sackhegel

wenn der machismo ein bisschen leidet, kann mann als überlebensstrategie immer noch den sackhegel hervorzaubern und hilfreich probleme wie knoten in schnüren mit gewagtem schnitt lösen: wie wirr dieses flickwerkzeug im geiste der anwendenden operiert, ist mir zwar ein rätzel, aber es scheint doch manchmal zu funktionieren. das selbstvertrauen ist gestärkt.

[der schweizer militär-sackhegel ist nicht zu verwechseln mit dem ‹taschen-hegel’ aus der bücherei für frontsoldaten: dort war dieser (der ‹weltgeist’-hegel) nicht sonderlich beliebt, die auflage auffallend klein. seltsam bleibt aber diese front-bibliothek ohnehin: wer hat diese flick-bücherei zur geistigen erfrischung zusammengestellt? und könnte die bücherliste aufschluss geben über erwartete, präventiv durch leseanregung verhinderte, geistesschäden? – oder gar: präventiv aufstand verhindern?]

> vietnam veteranen und andere kriegsschüttler (1918 und bis zum ‚natürlichen tod’) > survival kits > zippo feuerzeug > machismo

[mvs:030211]

sagen

das sagen im sagen, das reflektiert sagen, ist dann auch ein ‚vorsagen’ : ich sage vor, was ich mir vorgesagt habe, mir selber, im denken. mal etwas sagen, das gerade entsteht, dem vorsagen entrinnen : kleist : über die verfertigung der gedanken beim sprechen : das kann ich mir wünschen, wenn ichs mache, aber dann trotzdem noch vorsage. (naivitätsfalle! einfach so plodern mag ich ja auch nicht.) : beides zugleich /1↓ tun : auf verschiedenen ebenen agieren (eben nicht das tun, was ‚denken’ heisst, aktiv und reduktiv) : ‚alle organe gleichzeitig einsetzen’ : das ist schon kunst. (und schon wieder in die falle getrampt : ‚schonkunst’? hmmm. als ob all die diätetiker jetzt auch noch mein denken schlank machen wollten.)

/1↓ tippfehler ‘zuglsich’ für ‘zugleich’ war da : da hab ich beim wiederlesen kurz gestutzt : hab ich damit etwas gemeint? ganz so, als ob es eine wortschöpfung wär, die taugt : zuglsich, wenn ich es so mehrmals vor mich hersage, ist das durchaus ein mögliches wort, nur was es heissen sollte, weiss ich noch nicht. wie wohl james joyce seinen finnegans wake wiedergelesen hat?: alle wörter heissen da sich und etwas mehr, aber wusste er dann noch, in welchen sinnen, in welchem sinnen? das würd ich ihn gern fragen : ob ers bei jedem neulesen einfach neu erfunden hat (und gleich noch neuergänzt)? mach ich mit meinen texten immer beim wiederlesen : neuerfinden. was weiss ich, was ich damals gemeint hab mit diesen wörtern? immer muss man alles neuerfinden : das ist schön anstrengend, wenn man es tut (und wenn man es bedenkt noch anstrengender).

 

> sagen, man möchte 

[mvs:060701]

sätzli, mach doch no äs

‚und jetzt mach doch no äs sätzli druus.’ wenn alles klar ist, aber nicht der grammatik der erziehenden entspricht, dann wird nach einem grammatikschönheitspflästerchen gerufen. die not des verständnisses liegt nicht bei dem ‚nöd äs sätzli’ gemachthabenden, sondern bei den in bezug auf etwas erziehenden, die die grammatik (die sprachliche äusserung) als ein machtkonstituierendes zwar verinnerlicht haben, aber nicht reflektieren können oder wollen.

subversiv ist dann, in aller erziehungswürdigenden ‚wissen ist macht, und grammatik ist der erste schritt dazu’ respektfülligkeit, dass völlig andere lebensweisen andere sprachen finden müssen. das ist nicht neu, aber einige, die durch sprachen gekrochen sind wie durch wüsten ohne fata morganas (was schlimmeres lässt sich vorstellen), sind wieder zu sprache gekommen. nur nicht mit den sätzlis, da hapert es noch ein bisschen.

> schlaflieder > erziehung

[mvs: 030606]

sauberkeit & sauberkeit

was halt als sauber daherkommt, das unbefleckte: das ist immer auch so schön, weil unbeleckt vom leben, bar jeder erfahrung (immaculata: ach ja: die unbefleckte empfängnis ist ja wohl das unübertreffbare meister proper vorbild für alle lebensspurenabgeneigten). das halt immer nur einerseits – andrerseits kommt das leben ja immer schon mit einem ganzen schwulst daher: wohin (hinein) man geboren wird, da war immer schon was – und das ist abgenutzt, am leben, vernarbt, verlebt : und doch ganz so das, was man biotop nennt (der miststock : da lebt es halt. und die familie ist nach karl kraus eine beeinträchtigung der privatheit). dass man dieses ‚chaos’ seinen bedürfnissen gemäss verändern will, ist nichts als genehm, angenehm nämlich, aber dass das dann in den zustand der unbeflecktheit zurückgehen soll, ist doch eher eine zeitbestimmte manie. früher war das wohl in der klösterlichen zucht am besten realisiert : es ist alles erlaubt, was vorgeschrieben ist (foucault). so rein ist dieser wunsch nach gesetzen wohl auch nicht : die erlösungsfantasien strotzen vor ‚angst vor’ – das unerlaubte, verbotene lauert überall. und das nur, weil die einsicht, dass alles halt ganz ‚verschmutzt’, unrein ist, doch von der erlebten realität permanent ablesbar ist, geht auch im unbefleckten schmutzt immer die gefahr der frage, der halt sehr häretischen, ‚hmm, wie geht denn das’ um.

> territorien > seenot > bordapotheke


lit: foucault, grad überall.

[mvs: 041204]

Savinio, Alberto (Andrea di Chirico)

(*1891 in athen - +1952 in rom – und ja, der bruder von giorgo de chirico)

savinio schrieb seine eigene enzyklopädie (nuova enciclopedia), aus dem einfachen grund: „Ich bin so unzufrieden mit den Enzyklopädien, dass ich mir diese hier für meinen persönlichen Gebrauch geschrieben habe. Arthur Schopenhauer war so unzufrieden mit den Philosophiegeschichten, dass er sich eine eigene für seinen persönlichen Gebrauch schrieb.“
und, unter ‚Tragödie’ schreibt er „... Die Griechen sind die ersten und einzigen, die unter ihren Göttern Künstler haben; die ersten und einzigen, die die Kunst als Lösung für das Leben betrachten; die ersten und einzigen, die begreifen, dass die Kunst die Lösung für das Leben sein muss. Späterhin haben die Künstler im Himmel nur Beschützer und Schutzpatrone wie die Heilige Cäcilia. Der Unterschied ist spürbar.“

lit.: savinio, alberto: neue enzyklopädie. suhrkamp ffm. 1986.

[mvs:151113]

scary

little red riding hood meets alice in wonderland : scary, very.

[mvs: 090421]

SEw scaredfinal01

scary is just another word for something that i love.

[mvs: 090602]

schaltzentrale / blindenhund

fragwürdig

SEw schaltzentrale02cmyk
SEw blindenhundcmyk

/ sehr

[mvs:05....]

scham

ich schreib ja auch, um nicht vor scham vor mir zu versinken, versinke dann ins schreiben, das die scham zwar nicht aufhebt, mich sie aber für kurze zeit vergessen lässt. und manchmal ist schreiben auch schiere lust : schlittschuhlaufen auf wörtern über den wörtersee, dann ists wieder traurig, schiffen übers tränenmeer. ist alles ein bitz schamlos.

> rechtfertigung(szwang)

[mvs:070404]

schauerlich, überhaupt (von kopf bis fuss), schön, dito

der liebe funken sprüht von kopf bis fuss bis in die finken : und es gibt nichts, was sie, die liebe, erklärt. keine wissenschaft, keine liebe kann es erklären : ganze liebeskünste und liebesbejahungen könnten geschrieben werden (und wurden ja auch geschrieben, und sollen immer wieder geschrieben werden : there is no end to it). vielleicht trotzdem etwas seltsam ist : dass sich die menschen noch keine wissenschaft daraus gemacht haben : keine taugliche, keine schöne, keine über-zeugende : zwar werden fruchtbarkeitsprobleme abgehandelt, spermien und eierstöcke auf produktionsfähigkeit überprüft (individuelle ebene), weil die fortpflanzung irgendetwas bestätigen sollte (?: noch mehr enzyklopädistinnen und -aussen produziert : hilflos wie eh und immerdar), bevölkerungsschwund und -wachstum werden untersucht (gesellschaftliche ebene), mord und totschlag (der täter kennt oft das opfer : beziehungsdelikte) : ja : ich möcht doch nur wissen, warum dann zwei (oder mehrere) irgendetwas miteinander zu tun haben.
schön, die unerklärlichkeit : von der wiege bis zum grab.

SEw finken01www

> stendhal > sterne > beziehungsdelikta > wölfli > jaques le fataliste > sch.sch..sch... > ökonomie > ganz lebendig > dietrich, marlene

[mvs:070511]

SCHLAGZEILE! SCOOP! : BURIDANS ESEL IST EIN HUND!

"Das Gleichnis von Buridans Esel zeigt die Unmöglichkeit einer logischen Entscheidung zwischen zwei gleichwertigen Lösungen (Dilemma).

Ein Esel steht zwischen zwei gleichgroßen und gleich weit entfernten Heuhaufen. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen solle.

Das Gleichnis wird irrtümlich Johannes Buridan zugeschrieben. Das Argument selbst stammt aus Aristoteles' De caelo (Über den Himmel). Bei Aristoteles ist es ein Hund, der sich zwischen zwei Mahlzeiten entscheiden muss. Buridan erweiterte das Dilemma, indem er den Hunden die Möglichkeit gab, sich nicht sofort zu entscheiden. Das Gleichnis vom Esel wurde von seinen Gegnern geprägt."

wikipediea


das dilemma : ist es jetzt ein hund oder ein esel? und : soll ich das problem jetzt auch noch haben?

eher lieber nicht, wenn ich dann entscheiden darf.

> buridans esel > rhythm, i know diddley > aporie > stottering blues (stoibecken) > bartleby

[mvs:070524]

schlaraffenland

> nothing, too much of

[mvs:510421]

schnell

„schnell, schnell!“

„ein schnupftuch?“

„hilfe: ich weiss weder wie es heisst noch nicht!“

SEw wunderlich01www
SEw wunderlich02www

"i love you!" - "do you?" - "that's what i just said!" - "but do you, really?" - "yes i do!" - "but what do you mean by that" - "oh well, just that i love you, ok?!"

“It’s a miserable story!” said Bruno. “It begins miserably, and it ends miserablier. I think I shall cry. Sylvie, please lend me your handkerchief.” “I haven’t got it with me,” Sylvie whispered. “Then I won’t cry,” Bruno said manfully. “There are more Introductory Verses to come,” said the Other Professor, “but I’m hungry.” He sat down, cut a large slice of cake, put it on Bruno’s plate, and gazed at his own empty plate in astonishment.

lewis caroll: sylvie & bruno

lit.: adorno: jargon der eigentlichkeit. lewis caroll: sylvie & bruno. r.laing : knots.

 

> explaining the obvious + there is nothing more to add to it, is there, ludwig wittgenstein > "not on that level" (signed l.wittgenstein) > frank zappa (tell me you love me) > notstand > flicken > verzweiflung > utopien, verlorene > asymmetrie > erklärungsbedürftig > pearl

[mvs:040813]

schön

schön ist ja eigentlich alles, je nach dem.

„Europa: Schweizer sind am fleissigsten.“

„Test: jedes dritte Frittier-Öl verdorben.“

„Trend-Job Stadtpolizist: 70% mehr Bewerbungen.“

„’Enkeldiebe’ wieder aktiv.“

20 minuten, zürich, 040812

lit. > adorno: jargon der eigentlichkeit > felix fénéon: nouvelles en trois lignes > http://schlagzeilenarchiv.blogspot.com/

[mvs:040813]

schöpfung, waschmittel, waschbär, racoon

(nzz : artikel zum berner was(ch)auchimmerlehrmittel. kreationistenwelle erreicht die schweiz! (alles paraphrasiert))


„pour en finir avec le jugement de dieu“ antonin artaud.

dass mit der moderaten papstgerechten wissenschaftanerkennung 1995 endlich die etwas der aufklärung angepasste evolutionstheorie doch auch in katholischen, verhütungsunfreundlichen regionen einzug gehalten hat, ist jetzt wieder schleichend nonkonform. (nicht, dass man auf den papst gewartet hätte : der ist ja oft um jahrhunderte verschoben in seinen ewiglichen irrungen und auf seinen unerfroschlichen wanderungen ermüdet (nichts gegen gott, den inexistenten, aber seine erfinder, patenthalter und andere franchiseverwalter sollten sich mal einige gedanken zum sogenannten wahrheitsgehalt machen. zum beispiel : wahrheit gibt’s wohl nicht, wahrheit ist so dies und das. etc.)). wie es heisst, neuerlich : die kontortionisten, die kreationisten, die heiligen des erleuchteten christlichen glaubens und aller anderen findungen und leuchtungen (pharos : wer weiss : irrlichter sind bessere wegweiser ins nirwana als all die leuchtbilderbücher : irgendwas : glow in the dark) haben sich gescheitgelesen am buch der bücher (what else is new). und vor lauter gerechtigkeit blüht wieder dummheit. man ist nicht erstaunt, leider. man hat es kommen sehen. gesät ist gesagt & vice versa. eigentlich (> adorno : begriff der eigentlichkeit) misstraut jeder dem verstand. dummsein ist einfacher, das ergibt sich, quasi in nochnichtausgeschiedenerverhaltensdaseinsheitdirectlyfromgodtome (glaubenskriege werden hier rigoros zu einer selektion führen : die hoffnung ist klein, dass grad die areligiösen und pazifisten gewinnen werden : aber wer weiss : der dalai lama hat doch auch schon etwas gesagt, auch dem heutmenschen (aber glauben darf man doch nicht : ichimmerirgendwoietzt : kein führer oder sowas : nichtsniemandnirgendsnie).)


also : was geäussert wird an ideen, ist gleichwertig. schön : ou mallon könnte, alternativ im anything goes, gesellschaftsfähig werden. nur dass wieder keiner weiss, was und wie und was das überhaupt heisst. und die kreationisten wissen ja, wie es zu und her gegangen ist, methusaleme, die sie sind : vom eisprung gottes, respektive von knetmasse zu hirnbrei, waren sie immer dabei : sie haben dem lieben gott in den kochtopf geschaut. frage ist : wenn sie jetzt nicht recht haben : muss man sie ihrer lehre zufolge (flashback) als ketzer zu kebabspiessen verarbeiten? oder über gemeinschaftsküchen an darwinisten verfüttern? ohje : die welt ist ein wunderliches abfallloch : und je schneller die menschheit verschwindet, desto ruhiger und direktgrausamer könnt es werden. eine schöne frage hat heut jemand gestellt : „also die basis, worauf unser system beruht, also die basis, wie heisst die schon wieder?“ schweigen ringsum. „ah ja, also die basis, der kapitalismus ist ja die basis unseres systems...“ : den rest hab ich leider vergessen, war aber alles schon auch sehr basisreflektiernd und die schlussfolgerung war ebenso kurzklarstringent, dass die basis implodierte (eine gelungene beweisführung!). all die schöpfungsberichte und daseinsbeschreibungen sind so tausendseitig dünndruckbeschrieben : geht es nicht bitz einfacher, bitte? einer schöpfung, die so wortreich zu unverständlichem führt, misstraue ich. unverständlich kann ich in einem satz sein. manchmal kann ich auch einen verständlichen satz machen. also : alléz hopp, n’est pas! spinoza und kant lesen, unbedingt (basisarbeit). oder sonstwas, egal was : aber mach ein sätzchen draus, bitte, ein eigenes. oder mach irgendwas. ich weiss ja auch nicht. einfach so, dass es summt.

jetzt würd ich grad gern eine zeichnung vom lieben gott beim kreiieren zeichnen, aber das geht nicht so recht. es kommen nur kinderzeichnungen heraus und nichts gescheites. vielleicht muss man sich mit dem barte des propheten abgeben, der farblich auch nicht so recht gelingen will. aber wenn man sich kein bild machen soll, was ja schon sehr schlau gedacht ist, vom gott, dann soll man sich vielleicht auch keine gedanken machen über ihn und ihn einfach vergessen. und mal schauen, was so da ist. vielleicht gibt’s neben sehr verehrter herr gott und darwin auch noch eine andere erklärquelle. vielleicht ist die frage nach dem ursprung auch bitz nonsense : wir sind ja da. wie wir da sind ist bitz wichtiger als warum. seltsamerweise gibt es in jeder gattung, besonders bei den menschen, exemplare, die von gattungseigenen exemplaren mit injurien wie „arschloch“ bezeichnet werden, immer bitz vice versa (furz generiert furz etc.), was nichts weniger heisst, als dass sie gott bitz abgepfurzt sein müssen, falls der liebe gott denn eines haben sollte,ein flatulaloch, aber da ich kein klares bild von ihm hab, da niemand sich getraut, sich eins zu machen, weiss ich ja wenig über seine verdauung, was aber sehr interessant in bezug von widerwärtigkeiten der schöpfung... : ich gebs auf : gott gewinnt immer. schade, dass es ihn nicht gibt : ich würd gern mal einen kelch mit ihm leeren.

ach : ich komm da mit dem ganzen zeus nicht ganz zurecht : es langweilt mich auch, weil ich das zeux nicht ganz verstehe, das mit glauben und so. ist alles bitz nichts.

es ist ein seltsames mit dem vertrauen. die glaubenden scheinen eins zu haben, so ganz grünzlich in gott, die anderen, die gottlosen, haben manchmal eins in die gottlosigkeit, auch sehr grünzelnd, als ob das eine verzickerung wär, als utopie (und von utopien gibt’s, zum glück(sen), auch viele). und dann halt das vertrauen in das was ichst, auch bitz trampelig auf der welt und da auf lipschte fixiert. trau schau wem :
wenns denn nichtsnutzig wird ohne nutzig, dann ists mir wohl. farts ye well, meine kötzer und kötzinnen.

und wenn denn schon ohne nichts, dann lieber lorenheit als ver. aber ich bin mit nichts, ohne loren und ver.


ps: die zeichnung vom lieben gott, der lieben göttin, dem lieben abyss etc. werd ich mit luscht noch nachliefern : in allen farben!

> verweise darf man da ja nur grad auf alle geben : ich, du er, sie es, wir, ihr, sie und alle hier nicht genannten auch : euchze allze (um den kleinunterscheidungen zu entgehen). /1↓

 

/1↓ wenn nämlich einer sagt, was vielleicht passieren könnte, dass die welt mit dem ‘ich, du er, sie, es, wir, ihr, sie’ erklärt und verhandschuht ist, dann ist er ganz weit weg von dem, was ein jean paul, ein nitzsche, ein jean sebastien mercier, ein johan wetzel, ein stendhal und überhaupt meine lipschten, wie zum beispiel : (ach was, jetzt grad alle buchstaben als initialzünder zu lieben angeben : alphabet : was man denken kann, so in wortfeuerwerken : regenbogen : wunderwelten : liebträumen ist doch ein unverblahblahtes selbstereignis).

[mvs:071104]

schwebende aufmerksamkeit

katze, hund, mensch, stuhl : ein koexistierendes ensemble? ein tableau gar?

SEw hundtuerwww

„Muss man den letzten Müssiggänger darauf hinweisen, dass ein ‚Tableau’ (und wahrscheinlich in allen möglichen Bedeutungen des Wortes) formal eine ‚Serie von Serien’ ist? Auf jeden Fall ist es kein kleines festes Bild, das man vor eine Laterne stellt – zur grossen Enttäuschung der kleinen Kinder, die in ihrem Alter freilich die Belebtheit des Kinos vorziehen.“

michel foucault

> foucault

[mvs:070402]

schweigen

schweigen, um ja nichts falsches zu sagen – ist nicht, was man sagt, so wahr wie sprache halt sein kann? und dann kommen erst die implikationen, die nichts mit sprache zu tun haben, sondern mit der strategie des sagens: was will man mit dem gesagten erreichen, welche konsequenzen befürchtet man, wenn man das ‚falsche’ in bezug auf den angesprochenen sagt? schweigen auf fragen kann vielfältigt interpretiert werden: die absichtliche absenz des anderen (tarnkappensyndrom, desinteresse), „ich weiss es nicht – will das aber nicht sagen“, „ich weiss es, sage es aber nicht, weil es verletzend sein könnte und ich will die konsequenzen nicht tragen (oder fürchte sie)“, die bejahung einer suggestivfrage, die eine vermutete abweisung beinhaltet. das schweigen schmerzt oft mehr als eine verletzende antwort, weil es den diskurs aufhebt, der fragende so zurückgeworfen wird auf sein alleinsein, als ob er nicht gefragt hätte, als ob er nicht existierte. man verliert den schweigenden in einer abrupten geste der zurückweisung/absenz.

> entwertung > teilhaben

[mvs:040125]

schweigen: ein philosophieflick

„reden ist silber, schweigen ist gold.“

wittgenstein: „worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man schweigen.“

(‚vorgang eventuell wiederholen’.)

ob schweigen flickwerk ist oder die einzige richtige antwort: beim sprichwort scheint es die bessere, gelungenere möglichkeit aufzuzeigen, ein verbesserungsvorschlag zu einem weniger gelungenen verhalten. bei wittgenstein stellt das schweigen nicht die rede in frage: er definiert nur die einsatzgebiete zweier, auf je verschiedene fragestellungen angewandte, gleichwertige verhaltensweisen. in diesem sinne ist er auch nicht am flicken. dass der ganze „tractatus philosophicus“ ein flickversuch am abendländischen denken darstellt und wittgenstein selbst diesen versuch später wieder mit neuen arbeiten infrage gestellt hat, macht deutlich, wie sehr auch philosophie eine baustelle ist.
und ich spreche gerne das unsprechbare. alle sprechen, immer, das unsprechbare, gäll.

> psychoanalyse > freud, sigmund > stempelfarbe, entfernen von > franz kafka: strafkolonie > oskar panizza

[mvs: 020604etc.]

schweizermittelland

ich mag das schweizer mittelland. nicht wegen der besonders schönen kulturlandschaft (obwohl sie nicht zu unterschätzen ist, wenn man z.b. der alten hauensteinlinie folgt, sissach-diepflingen-gelterkinden-rümlingen-buckten-tecknau-läufelfingen-trimbach-olten, da findet man so schön geschwungene steinbrücken in felsiger landschaft und felder und dörfer, dass man sie grad ins museum für zeitlose schweizer kulturlandschaftswerte stellen möchte), auch nicht wegen der weltläufigkeit seiner bewohner, sondern wegen der wunderbaren ortschaften. wie die alle heissen! kölliken. gunzgen. bünztal (da hat's auch ein fluss oder sonst ein gewässer: die bünz, das erfährt man, wenn man auf der autobahn darüberfährt, sie haben extra eine tafel aufgestellt: bünz). ober- und niederbipp, starrkirch-wil und wil bei starrkirch. nieder- und obergösgen (man muss differenzieren), wöschnau (nähe niedergösgen) und hunzenschwil. da müssen doch bodenständige leute wohnen, die irgendwie mit sich und der welt im reinen sind, echte eingefleischte hunzenschwiler eben. und dann dottikon, das ist dann wirklich nur noch ein punkt auf der landschaft, wenn man keine detaillierte karte hat, und hinter dottikon kommt nur noch maiengrüen und igelweid (kein witz). also dahin möcht ich unbedingt mal einen ausflug machen, nach igelweid, und auf dem rückweg dann über sulz bei künten. und dann in die beiz und ein sülzli essen und der servierfrau im weissen schürzli sagen, dass das jetzt schon noch lustig sei, in sulz ein sülzli essen, und das hört sie dann nicht zum ersten mal, aber sie bleibt dann trotz allem freundlich, eine echte, eingefleischte sulzerin halt, bei künten.

ps.: in frankreich, irgendwo in der ardèche glaubs, bin ich mal in ein kaff gekommen, das hiess chapeauroux: rotkäppli. das war auch schön, aber natürlich schon viel sublimierter als gösgen und co.

pps.: da wo ich herkomme, bzw. meine eltern, da heisst es gontenschwil (und meine grossmutter orlande, bwz. deren eltern, sind mal aus dem welschen nach gontenschwil eingewandert) und mein vater hat dann immer sehr nett gesagt: wir fahren nach gondchandeville.

ppps. ein bildli müsste man jetzt noch haben. also das nächste mal mach ich eins, ich versprech's.

[lh: 090201]

 

und jetzt, zum ersten mal beim wiederlesen dieses textes, realisiere ich dass das ‚-wil’ hinter all den ortschaften wohl dasselbe ist wie ‚ville’. obwohl das alles eher villages sind. („dass ich das noch erleben durfte“ – altersfreuden.)

> schweiz, so schön! > die wüste lebt! > wer das bloss alles erfunden hat? > poesie im alltag > art metropole paris > clearwater beach

[mvs:160409]

serendipity

'gift of making fortunate discoveries by accident’ : ein glückliches wort, das darf man sich merken, als notportion in unbill.

> abschliessen > unordnung, chaos > wissenschaft

[mvs:040120]

sharp, pencil

all so sharp!

(and who knows exactly what and for what purpose?)

SEw pencil sharp02
SEw zirkus02

& CIRCUS is in town!

all so smart!

(watch your ass!)

> ja, auch > megalomanie > bob dylan

[mvs:05....]

skepsis

SEw shellcat01
SEw shellcat02

[mvs:05....]

sleepy

SEw sleepy01

a hard nights day.

[mvs:05....]

smartass remark, kalenderspruch

irgendwer hat gesagt, und aufgeschrieben wurds halt auch + verbreitet : „man soll sich (in einer diskussion etc.) nie auf die ebene eines idioten herablassen, weil da ist er experte – und du hast keine chance“. ist das nun eine aussage eines smartass oder ist das eine ‚lebensweisheit’ : welche hierarchien sind hier am sprechen? wenns denn soweit kommen sollte, dass ich mich ins disputieren über ja und nein, wahr und unwahr verlieren sollte : da wirds zum selbstgespräch (superdumm und supergscheit kann ich selber sein : dazu brauch ich keine regeln : schon gar nicht solche, die meinen, gscheit zu sein, ab kalenderblatt : ‚talking with an idiot? look at yourself pal!’ (und, a total aside (in this nay.burr.hood though) : bo diddley : „before you kill me, take a look at yourself“)). also, bei bedarf führ ich selbstgespräche, da weiss ich wenigstens halbwex, woran ich nicht bin.

[mvs:080527]

SEw clownshund

pix : courtesy : lienhardt-gysler, oerlikon, zürichstrasse (die platte bleibt für nachbestellungen aufbewahrt).

> stupidity, a rare (?) > here we go

sockel /1↓

der sockel ist ungefähr so sinnvoll wie der deutende zeigefinger, der auf ‚nichts’ hinweist um zu beweisen, das ‚nichts’ existiert. wenn aporien dümmelnd fröhlich in selbstvergessenheit geraten und nach ausgelassenem tanz in erschöpfung fallen, dann legen sie sich auf einem sockel für ein nickerchen hin. (oder so ähnlich. auf jeden fall werden unadäquate denksysteme angewandt, um ein ereignis zu beschreiben.)

das ereignis lässt sich nicht sockeln ohne verlust aller seiner qualitäten. die institutionalisierung des ereignis’ ist so wirksam wie die botanisierbüchse für den schmetterling: die farben verschwinden mit dem leben.

aporie: (griech.) im urspr. sinn des wortes eine ausweglosigkeit oder denkschwierigkeit. man sollte aporie von antinomie und paradoxie unterscheiden und darunter lediglich die gedankliche schwierigkeit verstehen, die beim logisch widerspruchfreien erfassen dialektischer widersprüche oder dialektischer verhältnisse auftritt. {ddr lexikon - der bedeutungen sind, abgezogen von ideologie, weitere.}

[mvs:990517]

 

es braucht keine ‚kunst-realität’ (überhöhung) --- ((sockelung)) ---

es braucht nur eine geschärfte wahrnehmung - und : (vielleicht) : die formulierung des wahrgenommenen.

der widerspruch verhilft der skepsis und die skepsis verhilft dem widerspruch auf die sprünge (der sprung im sockel) :
die überhöhung (die überladung und die verladung - bei energiefeldern springen die sicherungen heraus) kann den sockel doch auch zum einsturz bringen : wohltuend - wenn der staub sich legt und die sicht sich klärt auf nichts.

(wie bringt man sich im alltag, im leben, in der existenz von moment zu moment zum singen: man schläft mit sich, man wacht mit sich. manchmal auch mit anderen. dann singt es (skepsis: ‚manchmal’) schöner.)

/1↓ selbst der sockel kommt mit einem ‚ck’ daher : selbst das wort ist gedoppelt : aufgesockelt & erhaben, - was aber soll die socke, dieses überstülpwesen, dabei? (der grössenwahn schämt sich und zieht den überfallstrumpf übers gesicht.) [mvs:910429]

[mvs:990604]

sollbruchstelle

mit jeder erfindung wird der dazugehörige unfall miterfunden. aus schaden wird man klug, so schlau sind auch die erfinder und techniker. dass dem unfall aber auch noch vorgeschrieben wird, wie und wo er stattfinden soll, wird ihn wenig kümmern. der unfall besteht darauf, dass er unvorhersehbar und unabwendbar ist: diese autonomie, genannt zufall, lässt er sich nicht nehmen. das bewusste einbeziehen von unfällen und bruchstellen in systeme führt zu kreativen prozessen: das ‚unglück’ ist nicht das ende der welt, es ist teil der welt. eine neue wendung tritt ein, das spiel bleibt offen.

> cage (john)

[mvs:920522]

sozial in:kompata(de)bile in:kompetenz

alters- und verfassungsverfügungsbedingterweise bin ich nicht erhältlich. ich wünsche mir, dass meine existenz nicht als zitat verwendet wird. so sehr ich auch noch präsent äussere: es wird mich nicht gegeben haben, postum kompostig.

„Man stattete ihm sehr heissen, etwas verbrannten, Dank ab“

Lichtenberg, Sudelbücher H 112

 

„Schon eine Maschine die wispern könnte, wispernd sprechen, ohne eigentliche Töne wäre viel wert; sie müsste, sollte man denken leichter sein, als eine mit Tönen sprechende.“

Lichtenberg Heft L 729

 

jeden morgen reibe und wische ich mir die augen : sehen, was sich tut. mit dem hirni ists bitz schwieriger : spinnhuppelen wegwischen : und nur putzen immerdar : ist auch grad nicht mein leben – eher schon : wer oder was ist grad am nisten?

 

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„O! es hat Elefanten und Pudelhunde gegeben, die das können oder so: Ich will nicht sagen das können andere Leute auch, sondern es hat Elefanten und Pudelhunde gegeben, die das können.“

Lichtenberg Reise Anmerkungen 44

 

leider bin ich weder elefant noch pudel, noch eisbär noch teddybear : und wohin das alles hinfüddelet, weiss weder white elefant noch the mighty cat : limbo : and all we get out of it. (grad jetzt : ein eisbär, the wall street journal essend, davonschwimmendertrinkend : planet, made by human kind, homo sapiens : SNOFU : situation normal all fucked up : als ob all die schönen wörter flügel verleihen könnten : BUT : („levana“ von jean paul lesen : eine wunderliche sozialkompetenzlehre (da heut jeder und jede noch ein bestätigungspapierli braucht und haben will zum beweisen können, dass er und sie doch fach- oder sozialkompetent ist) : und ich hab ja auch keine ahnung von DER WELT, aber ich hab meine meinung. und die ist präzis. genau gesagt : des kaisers neue kleider sind füdliblutt. und so sind meine, jedermanns, here comes everone, including the ackermann aus böhmen, don quichotte und pantagruel plus, um bitz ‚modern’ (auch ein gelächter) zu sein : ‚ernesto che guevarra’ (auch schon way in the past) : ist alles wahn : „and here we go“ (auch ein schöner standard, weil das heisst nur : wir auch, bachab) : jetzt würd ich gern noch etwas gescheites zu altersunterschied und generationenverschiebungen sagen : aber das geht nicht. vielleicht war früher alles besser (sagen die alten doch so), aber früher starben die alten auch früher. und ein bald sechzigjähriger war dann entweder bismark oder schon tot. in diesem sinne verabschied ich mich jetzt eigentlich gerne : und werd doch wieder anarchist, was immer das heisst (gegen hierarchien allemal, gegen institutionalisierte oblomovs und yahoos (fällt mir auf : dass es mir leichter fällt, mit schon literarisierten topoi zu operierieren : aber blocher, so als chaschperli, passt auch nicht : also hopp – weg!))
frühvergreist möcht ich doch einfach noch bitz teilnehmen an ‚jugend forscht’ und was die welt sonst noch bewegt. dass das zusammenleben von menschen, von männli zu wiibli, von diesen beiden zu chindli, schon ein grosses wundern bis zum desaster ist, ist nur mikrokosmos zum makrokosmos : auch da ist eine unsägliche metzgerei nach wie vor, humanitäre hilfe ex and hopp, am machten. variante :

 

> senilia

[mvs:090101]

Spinoza, Baruch de

man soll sich vom titel ‘theologisch-politischer traktat’ nicht abhalten lassen – denn spinoza verspricht nichts, was er nicht hält: es ist ein traktat, der mit bibelkritik und -analyse beginnt und zu der diskussion der politischen gesellschaftlichen systeme führt.
die kapitel führen, wie es spinoza gern macht, mit sicheren schritten durch die argumentationsreihe, also erstens: wie steht es mit der ‘prophetie’ in der bibel. was ist mit den wundern, wo hockt der teufel? zweitens: welche staatsform ist gut für das zusammenleben von menschen? die demokratie.

[mvs:151019]

 

gott = substanz (natur), die alles einschliesst, also ist alles gott (den begriff ‚gott’ kann man bei spinoza fast immer durch ‚substanz/natur’ ersetzen – ‚gott' ist eine konzession an die zeit, eine vorsichtsmassnahme (caute!) um nicht auf dem scheiterhaufen zu enden. die urknalltheorie nennt das ‚singularität’. ‚singularität’ im astrophysikalischen sinn kennt keine zeit und keinen raum. die frage, was diese singularität ist, ist nicht beantwortbar.

[mvs:151028]

 

spinoza tractatus theologico-politicus (anon. 1670):
Völliger Unsinn ist es also, bei Unkenntnis einer Sache auf den Willen Gottes zurückzugreifen – eine ganz lächerliche Art, seine Unwissenheit publik zu machen. [p.104]

 

spinoza briefe:

brief von Hugo Boxel an BdS, 1674:
„Ich sage, dass ich glaube, dass Geister existieren. Meine Gründe sind: 1. es gehört zur Schönheit und Vollkommenheit des Alls, dass sie existieren; 2. es ist wahrscheinlich, dass der Schöpfer die geschaffen hat, weil sie in höherem Masse als die körperlichen Wesen ihm ähnlich sind; 3. so wie es einen Körper ohne Geist gibt, so gibt es auch einen Geist ohne Körper; endlich 4. glaube ich, dass es in der obersten Luft, in der obersten Region oder im obersten Raume keinen dunklen Körper gibt, der nicht seine Bewohner hätte; folglich ist der unermessliche Raum, der zwischen uns und den Sternen liegt, nicht leer, sondern voll von Einwohnern, eben den Geistern, die allerhöchsten und obersten vielleicht wahre Geister und die niedrigsten in der niedersten Luft möglicherweise Geschöpfe von sehr feiner und dünner Substanz und dabei unsichtbar. Ich meine also, dass es Geister von aller Art gibt, nur möglicherweise keine weiblichen.“ [p.214-215]

antwort von BdS, 1674, die ausführlich auf alle punkte eingeht – hier nur die stelle, in der er auf das geschlecht der geister bezug nimmt:
„Dass Sie auf der einen Seite das Dasein von Geistern männlichen Geschlechts nicht in Zweifel ziehen, andrerseits aber an dem Vorhandensein von Geistern weiblichen Geschlechts zweifeln, sieht mir mehr nach einer blossen Phantasie als nach einem wirklichen Zweifel aus. Denn wenn das wirklich Ihre Meinung ist, dann scheint sie mir ziemlich mit der Einbildung des Volkes übereinzustimmen, das auch Gott für männlichen und nicht für weiblichen Geschlechts hält. Ich wundere mich, dass die Leute, die nackte Geister gesehen haben, ihren Blick nicht auf die Geschlechtsteile gerichtet haben – vielleicht aus Furcht oder weil sie von diesem Unterschied nichts wussten.“

 

es ist ja schon unglaublich toll, wie langmütig BdS hier argumentiert, indem er alle punkte widerlegt und erläutert – aber hier scheint es doch, dass er ein gutes quentchen humor hat : oder dass das die höfliche art ist, zu kommentieren, wenn es ihm den hut lüpft und er sich die haare rauft ob so viel phantasterei. andrerseits ist es für die zeit um 1670 halt doch auch wieder so unglaublich nicht der zeit entsprechend, was BdS vorträgt, dass er solche erläuterungen wohl für nützlich gehalten hat.

lit: baruch de spinoza: alle ausgaben meiner verlag, philosophische bibliothek.

 

„/Wenn Spinoza seine alleinige Substanz, die Welt, Gott nennt; so ist es grade so, wie wenn Rousseau, im Contract social, das Volk le prince nennt. / Beide gebrauchen den Namen uneigentlich, indem sie ihn dem beilegen, welches bei ihnen an die Stelle dessen tritt, was sie aufgehoben haben. Der Name haftet bei ihnen also an der Stelle, wo ihn das, was solche zuerst inne hatte, ausscheidend sitzen liess, und das dafür Eintretende ihn vorfindet. Es scheint, sie wollten dadurch genau die Stelle bezeichnen, an welche sie das neu Eingeführte setzen, pour qu’on ne s’y trompe pas. Ueberhaupt ist der Pantheismus nur ein höflicher Atheismus.“

arthur schopenhauer: pandecta. philosophische notizen aus dem nachlass. münchen 2016

Spinoza, Schostakowitsch et al.

SEBASTIAN HOFMANN: transkription des 1. satzes von dimitri schostakowitschs 4. symphonie für 3 instrumente (piano, saxophon, schlagwerk).
text und stimme: m.vänçi stirnemann.
uraufführung 27. september 2015 in zürich.

spinozistische messung

Baruch de Spinoza stellt in seiner 1677 posthum erschienenen Ethik fest:
Lehrsatz 15.
Die Idee, welche das wirkliche Sein der menschlichen Seele ausmacht, ist nicht einfach, sondern aus sehr vielen Ideen zusammengesetzt.
.
„I shall soon be quite dead at last in spite of.“ begins Malone Dies by Samuel Beckett,
who died 1989, 83 years old.
.
„Ich werde endlich doch bald ganz tot sein.“
Die Lebenden sind laut.
Totsein ist still. Die Lebenden sind laut. Es ist ein furchtbarer Lärm.
Ein notwendiger Lärm. Ein Etwas, umsonst.
Ω
Montaigne sagt:
Verzeiht, dass ich oft sage, dass ich selten bereue und dass ich mit mir einverstanden bin : nicht mit dem Bewusstsein eines Engels oder eines Pferdes, sondern mit dem Bewusstsein eines Menschen – und dass ich immer diesen Refrain anhänge, der nicht der Konvention genügen will, sondern meiner naiven und essentiellen Einsicht entspricht : dass ich als Fragender und Unwissender spreche, der sich schlicht und einfach auf die allgemeinen und geltenden Annahmen bezieht. Ich lehre nichts, ich berichte.

/
Ich versichere Sie, Madame, es war eine fürchterliche Hitze, und ein Schreien, Seufzen, Stöhnen, Quäken, Greinen, Quirilieren - und durch all diese entsetzlichen Töne drang vernehmbar jene fatale Melodie des Liedes von der ungeweinten Träne.
Heinrich Heine starb 1856 58-jährig im Exil in Paris.
Ω
„i would prefer not to“. (‚ich möchte lieber nicht’.)
Melville starb 1891 72-jährig an einem Herzleiden.
Ω
Lieber Gott, es freut mich, dass es Dir gut geht, dass Du herrlich und in Freuden in Frankreich lebst, wohin Du allerdings mich mitzunehmen vergassest. Albert Ehrenstein, Briefe an Gott.
Er starb 1950 63-jährig in New York verarmt nach zwei Schlaganfällen in einem Armenhospiz auf Welfare Island.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute – mit grosser Wahrscheinlichkeit sind sie demnach also gestorben.
Ω
‚What do you know about this business?’ the King said to Alice.
‘Nothing,’ said Alice
‘Nothing whatever?’ persisted the King.
‘Nothing whatever,’ said Alice.
‘That’s very important,’ the King said, turning to the jury. They were just beginning to write this down on their slates, when the White Rabbit interrupted: ‘Unimportant, your Majesty means, of course,’ he said in a very respectful tone, but frowning and making faces at him as he spoke.
Lewis Carroll said that.
Ω
There is nothing one could call nothing.
Less than nothing.
And there is no one who could call it anything.
Ω
„Que philosopher c’est apprendre à mourir“ (‚Philosophieren heisst sterben lernen’).
Michel de Montaigne starb am 13. September 1592 im Alter von 59 Jahren während einer Messe in der Schlosskirche ‚plötzlich’ an ‚Halsbräune’, wie Diphterie damals genannt wurde.

[Das mit der Messe scheint doch etwas ungesichert - aber man musste ihn auf diesem Umweg wohl vom virulenten Atheismusverdacht beschützen.]
.
Sterbenmachen als Kunst. Rituale als Angstvertreiber. Die Macht der Überlebenden besteht aus dem einfachen Grund, dass sie nicht tot sind. Jedes Lebewesen ist immer auch zukünftig tot.
Ω
„i would prefer not to“. (ich möchte lieber nicht)
//
The moon cannot be stolen. / Ryokan said, long time ago.
[weiterlesen !!!]
Der Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben, Ende Floskel. Eine Ahnung vom Unvorstellbaren. Die Auflösung des Selbst.
Ω
Ich habe genug,
Schlummert ein, ihr matten Augen,
fallet sanft und selig zu,
ich habe genug.
Welt, ich bleibe nicht mehr hier, / hab ich doch kein Teil an dir, / das der Seele könnte taugen, //
hier muss ich nur das Elend bauen, //
Schlummert ein, ihr matten Augen,
fallet sanft und selig zu.
Ich habe genug.
Ω
„i would prefer not to“. (ich möchte lieber nicht)
„i would prefer not to“. (ich möchte lieber nicht)
„i would prefer not to“. (ich möchte lieber nicht)
.
.
Wie kann es auf einer Erde Unsterblichkeit geben, die selber keine hat?
Jean Paul, der auch sagte: „Heute ist immer“, starb 62-jährig 1825 in Bayreuth.
„i would prefer not to“.
1885 - „J'ai beaucoup souffert“ murmelte Jules Vallès, als er 52-jährig starb.
Ω
Ich habe genug,
Schlummert ein, ihr matten Augen,
fallet sanft und selig zu,
ich habe genug.
Text zu einer Kantate von Johann Sebastian Bach, der 1750 nach einer Augenoperation nach längerem kranksein an einem Schlagfluss 65 jährig starb.
Ω
lass es sein.
„Mit fünfunddreissig ist es an der Zeit, sich aus dem Rennen zurückzuziehen.“
Eugène Ionesco starb 1994 84-jährig in Paris.
Ω
In den 15 Monaten zwischen dem 10. März 1793, der Gründung des Revolutionstribunals, und dem 10. Juni 1794, dem Prairial-Dekret, hatte das Revolutionstribunal 1579 Todesurteile verhängt. In den nur 49 Tagen zwischen der Einführung dieses Dekretes und dem Sturz Robespierres am 27. Juli 1794 wurden 1376 Personen verurteilt und auf Veranlassung von Robespierres Revolutionstribunal guillotiniert.
/
Maximilian Robespierre, 36-jährig, wurde am 28. Juli 1794 in Paris guillotiniert.
///
got up to play with the cat on the floor – got back to the chair and she sits there already. we had a good laugh indeed.
Ω
death is not optional.
Ω
no reason to get excited
the thief he kindly spoke...
Bob Dylan said that
Ω
Lass es die machen, die sich für unsterblich halten.
Ω
death is not optional.
/
life’s as we
find it - death too.
a parting poem?
why insist?
DAIE-SOKO died eleven hundred and sixty three
///
marrowed
down to the grits.
tombstone. no worry. just.
vänçi said that
/
death is not optional.
Ω
Lass es die machen, die sich für unsterblich halten.
///
“It’s a miserable story!” said Bruno. “It begins miserably, and it ends miserablier. I think I shall cry. Sylvie, please lend me your handkerchief.”
“I haven’t got it with me,” Sylvie whispered.
“Then I won’t cry,” Bruno said manfully.
“There are more Introductory Verses to come,” said the Other Professor, “but I’m hungry.”
He sat down, cut a large slice of cake, put it on Bruno’s plate, and gazed at his own empty plate in astonishment.
Lewis Carroll died 1898 aged almost 66.
Ω
‚I wish I had said that. I mean, I wish I had thought of it,
‚I mean, I wish I had thought of it / just as a cleverness.’
Ivy Compton Burnett died 1969 83years old at her home in London.
Ω
Dimitri Schostakowitsch, geboren 1906 in St. Petersburg starb 69-jährig 1975 in Moskau an einem Herzinfarkt. Auch das KGB legte an seinem Grab einen Kranz nieder.

[mvs:150901]

sprache

sprachen kommen immer nur zu sich.

(vielleicht kommen auch pudel, diese wirbelpunkte der ausdruckssprachen, jenseits von domestikation nur deshalb zu flohzirkussen auf dem rücken und anderswo im gefell weil sie ein übermässiges verständnis für schlichtweg alles haben – plus einen ausgesprochenen sinn für humor.) (>schopenhauer)

((und: wie sind die sprachen von pudeln und delphinen verwandt? (> finnisch-ungarisch?)))
wenn man von sprache spricht, darf man nie unterschätzen. schon schätzen ist ausserhalb. überschätzen ebenso, schätzen ist überhaupt ein vom schatz und liebenden abhängiges imponderabiles. oder: verlorenes. (was jetzt auch wieder keinen sinn macht: weil gerade wenn zwei sich nie (weder selbst noch anderes) verstehende aufeinandertreffen liebe entsteht. manchmal. oder auch nicht. so ist die sprache. selbst. verloren.) und dann kann man noch von der sprache schlechthin sprechen: dem schweigen.

[mvs:010914/020514]

 

sprache ist ein sich (in selbstkonstituierendem gestus?) permanent übergebendes.

[mvs030227]

 

es gibt so viel schöne sprachen und sprache, dass ich grad noch eine eigene erfinden möchte : meine eigene. und dann grad noch eine zweite : mit meiner geliepten : dass zwei sich verstehen.

> stendhal > unterschätzen > schopenhauer > jean paul > bataille > bulimonie

[mvs:060701/060712]

stau.b.ecken

vergessen, vergangen, verlustig :

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott. Und Gott war beim Wort. Und das Wort war bei Gott.“ das ist eine langweilige geschichte, weil ein bitz selbstreferenziell. die beiden dachten sich, dass sie sich nicht so viel zu sagen haben : „ein gott, ein wort“, das erschöpft sich. das wort wollte fort und ging, wer weiss wohin. und gott schuf himmel und erde, und die waren wüst und öde, und finsternis lag auf der urflut, und sein geist schwebte über den wassern. da hat er licht gemacht, und da sah alles etwas anders aus, aber auch noch nicht so sehr fest. und den rest der geschichte können wir jeden tag im tageslicht sehen und jede nacht bei nachtlicht.

ob gott und das wort sich ab & zu noch eine postkarte schicken? auch das weiss ich nicht. man weiss so wenig über sich und über seine nächsten. über gott weiss ich schon gar nichts, der ist mir aber auch nicht sehr bekannt. das wort ist eine andere geschichte - und die liest man sehr schön im ‚komet’ von jean paul.

SEw wort01www

und dann sind da die "Briefe an Gott" von albert ehrenstein, die nur von einem kommen können, der sich etwas besseres als die ‚schöpfung' vorstellen kann. und der keine postkarten, sondern beschwerdebriefe schreibt.
„Lieber Gott, es freut mich, dass es Dir gut geht, dass du herrlich und in Freuden in Frankreich lebst, wohin du allerdings leider mich mitzunehmen vergassest. Aber ich vom Schicksal Geohrfeigter darf wohl nie wieder in fröhlicher Landschaft fröhlich sein; statt den Atlantischen Ozean zu schauen, muss ich erbärmlich in einem entsetzlichen Kabinett, in einem Spucktrügel wohnen, und das Atlantische daran ist, dass diese unerträgliche Pension Atlantis heisst. Das Zimmerchen ist so klein, dass ich, wenn ich drin sitzen will, mich beinahe in den Kasten sitzen muss, der Wanzen, Schaben und Motten über den Erdboden speit.
[...]
Keiner meiner angeblichen Freunde, keiner meiner angeblichen Verwandten will mir Gift geben, dass ich entgehe der äussersten Trübsal, die ich blase. Ich bin gegenwärtig nicht mal ein Mensch, und wie die Zukunft werden soll, den die Vergangenheit niederschlägt, weiss Dein Teufel. Glaube nicht, dass ich Dich um Dein Glück beneide, ebensogut könnte es mir einfallen den Stephansturm schlucken zu wollen. Aber mit dem letzten Funken von Leben, der in mir ist, sehne ich mich.
Erdgott! hast du nichts für die Erde, für mich übrig, bist du erkrankt oder schwach, aussätzig, hilflos, ein Abschaum der Gottheit?“
albert ehrenstein : briefe an gott (1922).

> evolution > jaques le fataliste > ernst jandl > lewis caroll > bibelfest > wortgewaltig > laurence sterne > jean paul > paul leautaud > albert ehrenstein > stottering blues (stoibecken) > intended - realized

[mvs: 070521]

sternlifade

„Eveline Rufer

Wie die Sterne uns träumen

Wenn die Sternenschamanin Eveline Rufer trommelt
und in die archaische Traumzeit unserer Vorfahren
eintaucht, begegnet sie auch den Sternen. Sie sind
unsere ältesten Ahnen. Wie die alten Schamanen, die
auf Bewusstseinsreisen die Geschehnisse der geistigen
Welten erforschten, erforscht sie die Sternenkräfte.
Eveline Rufer hat die Erfahrung gemacht, dass die Sterne
als Ahnen zur Mitbestimmung einladen und nicht als
schicksalsbestimmende Götter am Sternenhimmel stehen,
deren Willen wir unausweichlich unterworfen sind.

Bestellen Sie Ihr persönlich signiertes Exemplar.“

ich hab das buch ja nicht gelesen.
aber wenn schamaninnen & schamanen eingeladen werden, dann würd ich doch gern auch eine schamanentextbildperformance machen. mit lot (nicht der ‚salzsäulenlot’!, der zwar auch noch fast, aber doch nicht ganz so recht hierherpasst) und wasserwaage, damit die bilder und metaphern nicht schräg hängen.

eine stärnlifadäsonnenglücksfabrikproduktion quasi.

SEw sternlisonne001
SEw sternlisonne002
SEw sternlisonne003

kommentar zu meinem blog, anonym:

"Herr LATIFE
GROSSER HELLSEHR MEDIUM

Ich gebe ihnen die beweise im voraus löse ihre dringenden und diskreten probleme beseitige alle ihre probleme lotto (sogare hoff nungs löse fälle)Arbeit, gesundheit, liebe, finanzen, beruf, glück. Zieht weitentfernte personen innerhalb 4 tagen und sexuelle impotenz.

DISKRETION VERSICHERT. RESULTAT 100% GARANTIERT
SPRICHT: FRANZOSICHT"

[mvs:071107]

stimme

die stimme als etwas dem anderen in der präsenz zugehörend genuin wahrnehmen : vor dem, was dann als aussage in sprache transportiert wird : hören vor jeder aussage in wortsinnen : gesang.

ich spreche : das ist reiner gesang (der geliebten singend, meiner existenz singend).

die funktionalität der sprache (das transportieren von sachverhalten) ist sehr den befindlichkeiten des körpers verbunden. wer schon versteht nicht ein stöhnen. und wer kann sagen, was er dann versteht.

[mvs:040207]

stringenz

ein wort so fremd, dass es dringend einen kommentar bräuchte : diese wegweisung (pfeilgerade weg von mir nach stringentium) : da möcht ich gar nicht hin, auch wenn da die zitronen blühn oder extraterrestrische wunder zu erwarten sind - neinnixnichtich.

> normativer zwang > präzision > protokoll

[mvs:070720]

Swift, Johnathan

und ein schöner name hat er, ganz passend zu seinem quicksilver mind : der hase und der igel : und er ist ein ganzer hasenclan (oder clone : multipel präsent) : he for sure is the swiftest bat in the belfry.

„The first project was to shorten discourse by cutting polysyllables into one, and leaving out verbs and participles, because in reality all things imaginable are but nouns.

The other was a scheme for entierly abolishing all words whatsover, and this was urged as a great advantage in point of health as well as brevity. For it is plain that every word we speak is in some degree a dimunition of our lungs by corrosion, and consequently contributes to the shortening of our lives. An expedient was therefore offered that, since words are only names of things, it would be more convenient for all men to carry about them such things as were necessary to express the particular business they are to discourse on.“

johnathan swift: gullivers travels. a voyage to laputa etc.

“However, the first Step to the Cure is to know the Disease; and although Truth may be difficult to find, because as the Philosopher observes, she lives in the Bottom of a Well; yet we need not, like blind Men, grope in open Day-light. I hope, I may be allowed, among so many far more learned Men, to offer my Mite, since a Stander-by may sometimes, perhaps, see more of the Game than he that plays it.”

johnathan swift: a tritical essay (p.196)

> bats & frogs